Arbeitsintensive Tage in Berlin

Die Sitzung des beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes beim Bundesinnenministerium (BMI) bildete am 8. November den Abschluss zwei arbeitsintensiver Tage der Domowina in Berlin.Am 7. November nahmen die Vertreter der Domowina an einer Arbeitskonferenz des Bundesinnenministeriums teil. Im ersten Teil der Sitzung wurde der fünfte Bericht der Bundesrepublik hinsichtlich der Umsetzung der Bestimmungen des Europäischen Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten mit Vertretern der Bundesländer und den vier anerkannten nationalen autochthonen Minderheiten in Deutschland abgestimmt. Auch die Domowina hatte die Möglichkeit, eine Stellungnahme einzureichen und verwies u. a. auf die Notwendigkeit, die Sendezeiten für sorbisch/wendisch-sprachige Sendungen des MDR und des RBB zu erweitern sowie auf die politische Pflicht von Bund und Ländern zum Ausgleich der Verluste, die durch die Braunkohlenverstromung und die damit verbundene Abbaggerung sorbischer Orte entstanden sind. Des Weiteren sei es notwendig, betonte Domowina-Vorsitzender David Statnik, die Bildungskonzeptionen zum Erhalt und der Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache in Schule und Kindergärten und ihre Ergebnisse regelmäßig zu überprüfen. Außerdem solle den Sorben ein ständiger Platz im MDR-Rundfunkrat eingeräumt werden, wie die Domowina es seit Langem fordert.Die Jugendarbeit der vier autochthonen nationalen Minderheiten in Deutschland war Thema des zweiten Teils der Konferenz. Beispielsweise berichteten dort Franciska Albertowa, Ella Bergelec und Chrystof Grofa über die sorbische Jugendarbeit.Am Abend fand die Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der Funktion des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten statt.Am 8. November fand ein Treffen mit dem Bundestagsmitglied Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) statt, an dem neben David Statnik der Geschäftsführer der Domowina Marko Kowar sowie die Leiterin des Minderheitensekretariats Judith Scholze teilnahmen. Thema war u. a. die sorbische Beschriftung an Autobahnen, die von der Bundesregierung bislang abgelehnt wird. Die Einbeziehung sorbischer Interessen und ihre konkrete praktische Umsetzung im Zusammenhang mit dem Strukturwandel der Lausitz war das zentrale Thema des Treffens des Bevollmächtigten des Freistaates Sachsen beim Bund Erhard Weimann. Statnik und Kowar verwiesen darauf, dass es dabei nicht nur um die Förderung der Wirtschaft gehe, sondern auch um die Begleitung der Einwohner der Lausitz in diesen Prozessen. Es sei wichtig, sie als Akteure des Strukturwandels einzubeziehen, um vor Ort Ideen und Möglichkeiten zu entwickeln und zu fördern.An der Tagung des beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes beim BMI nahmen neben Vertretern des Ministeriums und der Bevollmächtigten von Brandenburg und Sachsen für die Domowina D. Statnik, M. Kowar und William Janhoefer sowie Susann Schenk und Jan Budar von der Stiftung für das sorbische Volk teil. In seinem Bericht zur Lage des sorbischen Volkes erläuterte der Vorsitzende der Domowina die aktuelle Situation mit den Schwerpunkten Strukturwandel der Lausitz, zweisprachige Beschilderung an Autobahnen sowie notwendige Verbesserungen im Bildungswesen. Thematisiert wurden weiter die Arbeit mit der Jugend, die Vorbereitung des neuen Finanzierungsabkommens für die Stiftung für das sorbische Volk ab 2021, die Minority-SafePack-Initiative, die Digitalisierung der obersorbischen und niedersorbischen/wendischen Sprache sowie die Verantwortung des Bundes für sorbische Angelegenheiten. Die Sitzung wurde erstmals geleitet von Dr. Bernd Fabritius; er ist seit April 2018 Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

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