Domowina sieht in Mühlrose schmerzhafte Konflikte, die durch die Politik in die Lausitzer Dörfer getragen wurden

In Mühlrose / Miłoraz fand heute ein Vorort-Termin des Sächsischen Staatsministers für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther, statt. Daran hat sich auch Dawid Statnik, Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina, beteiligt und erklärt dazu:„Wir erleben und erleiden vor Ort schmerzhafte Konflikte, die durch die große Politik in unsere kleinen dörflichen Gemeinschaften hineingetragen worden sind. Die Domowina hat die Abbaggerung der in Jahrhunderten gewachsenen sorbischen Dörfer für Energie-Bedürfnisse immer und grundsätzlich abgelehnt. Zugleich haben wir mit dafür Sorge getragen, dass im Fall von Umsiedlungen Nachbarschaften nicht zerrissen werden und die Menschen zusammenbleiben können. Denn die sorbische Sprache und Kultur lebt in stabilen sozialen Strukturen.In Mühlrose wird die ganze Zerrissenheit im Kohlerevier vor Augen geführt: Die einen wollen unbedingt umsiedeln, auch um den Belastungen durch den nahenden Tagebau zu entkommen, und verkaufen ihre Häuser und Grundstücke. Die anderen wollen auf jeden Fall bleiben und sich ihr Wohnumfeld erhalten. Natürlich wünschen wir uns, dass beide Optionen möglich sind und bleiben. Durch die Empfehlungen der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung und den Beschluss des Kohleausstiegsgesetzes im Deutschen Bundestag wurden die weiteren Wege gezeichnet.Wir als sorbische Dachorganisation haben uns immer für einen mittelfristigen Kohleausstieg ausgesprochen, so wie er mittlerweile beschlossen worden ist.Ich appelliere deshalb, politische Differenzen in der Energiepolitik nicht auf dem Rücken der ortsansässigen Bevölkerung auszutragen. Viele Menschen in der Region sind schlicht mit den Nerven am Ende. Wir als sorbischer Dachverband wirken aktiv in den Gremien mit, die den aktuellen Strukturwandel begleiten. Denn das Sorbische ist kein Fall fürs Museum, sondern ein Lebenselixier für die Region in Gegenwart und Zukunft – und eine Zeit, in der die schmerzhafte Zerrissenheit unserer Tage der Vergangenheit angehört.“

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