Der beratende Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes beim Bundesinnenministerium kommt morgen, Donnerstag, 27. Oktober, 15 Uhr im Bautzener Haus der Sorben zusammen. Auf der Tagesordnung stehen neben den Berichten vom Dachverband Domowina und der Stiftung für das sorbische Volk auch die Entwicklung der Jugendarbeit. Dazu hat die Domowina wieder zwei junge Sorben benannt, die diesmal beide aus der Niederlausitz kommen: Maximilian Hassatzky und Tim Schmidt, dessen schriftlicher Bericht zu Sprachweitergabe und Kultur den Ausschussmitgliedern bereits vorliegt. Weitere Themen sind u.a. der Strukturwandel im Lausitzer Revier und digitalisierte Anwendung der sorbischen Sprache.

Zu der Sitzung, die die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, leitet, sind Vertreter aller Bundestagsfraktionen eingeladen. Dem Kreis der Mitglieder gehören neben Ministeriumsvertretern Stiftungsdirektor Jan Budar, Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik und die stellvertretenden Vorsitzenden Marko Hantschick (Oberlausitz) und Dr. Hartmut Leipner (Niederlausitz) an, das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus wird durch seinen Referenten Stanisław Brězan vertreten, Beauftragter für Angelegenheiten der Sorben. Zudem sind die Stiftungsratsvorsitzende Susann Schenk, die Domowina-Geschäftsführerin Judit Šołćina/Scholze, der Leiter des Minderheitensekretariats der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen in Deutschland, Gösta Nissen, und die von der Domowina benannten sorbischen Jugendlichen anwesend. Einige der Teilnehmenden werden der Sitzung per Videokonferenz folgen.

Schon heute (Mittwoch) abend treffen sich die Bundesbeauftragte Pawlik und Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik in Dresden mit sorbischen Studierenden zum Gedankenaustausch. Daran nimmt auch Damian Dürlich vom Domowina-Bundesvorstand teil. Morgen früh (ab 9.45 Uhr) führt das Besuchsprogramm in Bautzen/Budyšin Natalie Pawlik zunächst ins Sorbische Museum auf der Ortenburg, das Burgtheaters des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters, ins sorbische Restaurant Wjelbik, ins Sorbische Nationalensemble, aufs Lauenareal und schließlich ins Haus der Sorben, wo die Sitzung stattfindet (den genauen Ablaufplan entnehmen Sie bitte der Anlage). Bei den Besuchsterminen im Sorbischen Nationalensemble und auf dem Lauenareal beteiligen sich Stiftungsdirektor Jan Budar und Stiftungsratsvorsitzende Susann Schenk.

Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina: „Najprjedy sposkrědkujemy społnomócnjenej zwjazkoweho knježerstwa dohlad do wida młodych ludźi, kotřiž budu přichod našeho ludu tworić. W muzeju steji přehlad wo byću a traću serbskeho ludu w srjedźišću, w dźiwadle bikulturnosć, w hosćencu nimo dobreho wobjeda materielne kulturne herbstwo na přikład hladajo na turizm. Tež Serbski ludowy ansambl słuša do stołpow našeje identity, a na Lawskim arealu z pomocu změny strukturow něšto nowe nastanje. Wočakujemy, zo tute posedźenje poradźowaceho wuběrka impulsy do zwjazkoweje politiki přinjese, kotrež su na dobro serbskeje rěče, kultury a Łužicy.” 

Übersetzung: „Zunächst vermitteln wir der Beauftragten der Bundesregierung Einblicke in die Sicht junger Menschen, die die Zukunft unseres Volkes bilden werden. Im Museum steht eine Übersicht über Existenz und Entwicklung des sorbischen Volkes im Mittelpunkt, im Theater Bikulturalität, in der Gaststätte neben gutem Mittagessen das materielle Kulturerbe zum Beispiel in puncto Tourismus. Auch das Sorbische National-Ensemble gehört zu den Säulen unserer Identität, und auf dem Lauenareal entsteht mit Hilfe des Strukturwandels etwas Neues. Wir erwarten, dass diese Sitzung des beratenden Ausschusses Impulse in die Bundespolitik bringt, die die sorbische Sprache, Kultur und die Lausitz weiter befördern.”

Anlage

Rahmenprogramm vor der Sitzung des Beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes am 26./27. Oktober 2022 in Bautzen

Anreise nach Dresden am 26. Oktober 2022

19:00 Uhr               Abendtermin mit Jugendlichen in Dresdner Kneipe

Planung für den 27. Oktober 2022

Alle Programmpunkte sind in Bautzen fußläufig zu erreichen.