Statnik: Die Sorben brauchen stärkere Stimme – unsere Muttersprache ist in der Öffentlichkeit noch zu wenig zu hören

Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache (Freitag) erklärt der Vorsitzende des sorbischen Dachverbandes Domowina, Dawid Statnik:„Die Sorben brauchen eine stärkere Stimme. Unsere Muttersprache ist öfter am Küchentisch als auf der Straße zu hören. Wir brauchen mehr öffentliche Sprachräume.Früher hieß es oft unfreundlich: ,Hier wird deutsch gesprochen!‘ Heutzutage hört man öfter auch von Leuten, die selbst nicht sorbisch können: ,Schön, dass ihr miteinander sorbisch sprecht.“ Diesen positiven Trend verstärkt die derzeitige Kampagne der sächsischen Staatsregierung und auch die Impulse der Brandenburger Landespolitik für Gleichwertigkeit des Sorbischen, und deshalb unterstützen wir als sorbischer Dachverband die entsprechenden Bemühungen des Staates von Anfang an.In der Vergangenheit ist den Sorben immer wieder die Verwendung ihrer Muttersprache verboten worden. In diesem Jahr jährt sich das Ende des Krieges zum 75. Mal und damit auch das Ende des Verbots der sorbischen Sprache. Dass der Staat heute das Sorbischsprechen in der Öffentlichkeit sogar fördert, ist ein großer historischer Fortschritt. Aber bei der Verwirklichung unseres Rechtes, unsere Anliegen den Behörden sorbisch vorzutragen, hapert es an den Sprachkenntnissen in der Verwaltung. Deshalb erwarten wir eine Änderung der Personalpolitik, damit es nicht länger dem Zufall überlassen bleibt, ob auf dem Amt jemand die sorbische Sprache beherrscht. In jedem Bereich der öffentlichen Verwaltung im sorbischen Siedlungsgebiet sollte künftig ein Partner sein, der zumindest Sorbisch versteht.80 Prozent aller Muttersprachen auf der Welt sind langfristig bedroht. Wer jetzt die Vielfalt der Sprachen seiner Region rettet, wird künftig über mehr Attraktivität verfügen. Sorbisch verleiht der Lausitz ein Alleinstellungsmerkmal. Deshalb ist das Thema des Tages der Muttersprache gerade in der Zeit des Strukturwandels aktuell. In der Domowina ist Sorbisch selbstverständlich Geschäfts- und erste Umgangssprache. Damit bauen wir tagtäglich in der Lausitz und darüber hinaus Sprachräume.”

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