Statnik begrüßt Kretschmer-Aussage, denn: Sorbisch für alle ist die Zukunft der ganzen Lausitz

Zur Aussage von Sachsens Ministerpräsident in Hoyerswerda (s. „Lausitzer Rundschau” vom 14.9.2021, „Strukturwandel in der Lausitz – Hoyerswerda will weiterhin einen Teil vom Großforschungszentrum“) „Die erste Fremdsprache ist Englisch, die zweite muss hier Sorbisch sein. Die dritte Fremdsprache muss dann Programmieren sein“, erklärt Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina:

 

Für uns gehört zum Strukturwandel in der Lausitz ein strategisches Ziel, das wir bereits im Februar 2020 so formuliert haben: „Im Jahr 2050 sollte jeder Schulabgänger im sorbischen Siedlungsgebiet zumindest sorbisch verstehen können.” Denn „wer Sorbisch versteht, der hat auch keine Sprachbarrieren gegenüber Partnern, Kunden, Kollegen, Freunden und Touristen aus Mittel- und Osteuropa, Russland nicht zu vergessen.” Wir freuen uns, dass Sachsens Ministerpräsident mit der klaren Ansage, die zweite Fremdsprache müsse hier Sorbisch sein, dem Alleinstellungsmerkmal der ganzen Lausitz beherzt den Rücken stärkt.

 

Sorbisch für alle ist die Zukunft der gesamten Lausitz. Natürlich erwarten wir nicht Hunderttausende neuer Muttersprachler, aber eine neue kommunikative Selbstverständlichkeit, wie sie sich beim Englischen mittlerweile eingespielt hat. Die meisten Menschen sprechen zwar nicht fließend Englisch, verstehen aber relativ viel, wenn internationaler Besuch kommt, und können einfache Belange des Alltags artikulieren. So sollte es auch für die nächsten Generationen beim Umgang mit dem Sorbischen in der Lausitz Normalität sein. Das hilft bei der Verwurzelung in der Region und bei der Offenheit gegenüber unseren Nachbarn. Vielleicht schaffen es beide Landesregierungen in Dresden und Potsdam zu einem gemeinsamen sorbischen Bildungsgipfel in der Lausitz, wir als Gesamtlausitzer sorbischer Dachverband sind als Partner bereit.

 

Der Industriepark Schwarze Pumpe, der sich beiderseits der brandenburgisch-sächsischen Grenze erstreckt, wäre dafür ein guter Ort: So könnte der alte Spruch „Schwarze Pumpe ist das Grab des Sorbentums“ auf kreative Weise an einem Ort der wirtschaftlichen Innovation in sein zukunftsträchtiges Gegenteil gewendet werden. Gerne in Verbindung mit der von Ministerpräsident Kretschmer genannten „dritten Fremdsprache“, dem „Programmieren“. Es gibt auffallend viele junge sorbische IT-Spezialisten. Auch das in guter Tradition, denn der PC wurde von einem Sorben erfunden: Von Mikławš Joachim Wićaz (Nikolaus Joachim Lehmann), der laut Zuse-Museum Hoyerswerda „als Schöpfer des ersten PC der Welt verstanden werden” kann. Drehen wir also jetzt in der Lausitz gemeinsam die Welt weiter!

 

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