Sorbisch/wendischer Tisch zur Dokumentation sorbischer Zeitzeugenberichte

 

Über die Geschichte der Sorben/Wenden ist in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig bekannt, gerade was historische Phasen wie den Nationalsozialismus betrifft. Berichte von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen wären ein Mittel, gerade die jüngere Generation damit vertraut zu machen, Sprache und Kultur zu übermitteln. Ein „Sorbisch/wendischer Tisch zur Dokumentation sorbischer Zeitzeugenberichte“ konstituierte sich am 6. November im Rahmen eines von der Stiftung für das sorbische Volk veranstalteten Rundtischgesprächs in Cottbus.

Vertreterinnen und Vertreter sorbischer und Lausitzer Institutionen, darunter die Domowina, das Wendische Museum Cottbus, das Sorbische Institut, das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V., das Niedersorbische Gymnasium Cottbus, die sorbischen Redaktionen von RBB und MDR sowie das deutsch-sorbische Netzwerk Lausitzer Filmschaffender stellten fest, dass es bereits eine Vielzahl aufgezeichneter und gesammelter Zeitzeugenberichte gibt, die jedoch  kaum öffentlich bekannt, sichtbar oder zugänglich sind. Zudem wurde konstatiert, dass in bundesdeutschen Sammlungen zur Nationalgeschichte, wie z. B. im Zeitzeugenportal der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, das Thema Sorben bzw. autochthone Minderheiten kaum vertreten ist. Zum „Gedächtnis der Nation“, wie die Sammlung ursprünglich hieß, gehörten die Sorben/Wenden aber unbedingt dazu. Zusätzlich sei es notwendig, betonte der Kulturreferent der Domowina Clemens Schkoda, dass die Sorben ein eigenes kollektives Gedächtnis bewahren und zugänglich machen. Hierzu bedarf es vor allem des politischen Willens, um die erforderlichen Mittel bereitzustellen. Notwendig wäre ein Projekt, in dem der Bestand an Zeitzeugenberichten erfasst, die Institutionen miteinander vernetzt, Bedarfe festgestellt, rechtliche Fragen geklärt und Lücken in der Überlieferung geschlossen werden könnten, das in einer Art eigenem Zeitzeugen- bzw. Geschichtsportal münden könnte. Angesichts des betagten Alters vieler Muttersprachler/innen, deren Erinnerungen es für kommende Generationen zu bewahren gilt, stellt sich die Aufgabe dringend. Die Anwesenden kamen überein, die erforderlichen Schritte in Angriff zu nehmen, darüber weiter im Austausch zu bleiben und in einem halben Jahr wieder zusammen zu kommen.                           Dr. Grit Lemke

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