Zum 20. Jahrestag des „Crostwitzer Schulaufstands“ erklärt Dawid Statnik, Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina:

„Am kommenden Montag, dem 9. August, sind es 20 Jahre her, dass Pfarrer Clemens Rehor nach dem Gottesdienst zum Schuljahresbeginn die Schüler der 5. Klasse in die sorbische Mittelschule in Crostwitz / Chrósćicy geführt hat – gegen den Willen des Kultusministeriums, das die schrittweise Schließung der Schule betrieb. Damit war der ,Crostwitzer Schulaufstand‘ eröffnet, die stärkste Manifestation sorbischen Selbstbewusstseins in der neueren Geschichte unseres Volkes. Leider konnten wir weder die Crostwitzer noch die Panschwitzer Mittelschule retten; wir haben eine bittere Niederlage erlitten, die bis heute auf Kosten der Sprach-Substanz des sorbischen Volkes geht. Deshalb ist für uns der 9.8.2021 der Tag der stillen Erinnerung an den großen solidarischen Einsatz von 2001 gemeinsam mit unseren Freunden und Unterstützern aus dem In- und Ausland.  

Zugleich wollen wir gerade in diesem Jahr inmitten der Phase des Strukturwandels auch bildungspolitisch in die Zukunft schauen: Denn 2001 haben alle Generationen, Schüler, Eltern, Lehrer, Familien und engagierte Unterstützer den ,öffentlichen Sprachraum‘ als Schlüsselbegriff des gemeinsamen Bemühens um den Fortbestand des Sorbischen in die politische Debatte gebracht. Heute sind Erhalt und Schaffung regionaler Sprachräume politisch wie gesellschaftlich eine anerkannte Strategie für den Weg des sorbischen Volkes in die Zukunft. Deshalb steht der erste Tag nach den diesjährigen Sommerferien im Zeichen unseres Slogans ,Wir waren, wir sind, wir werden sein‘. Alle sind herzlich eingeladen, am 6. September ab 18 Uhr in Crostwitz gemeinsam zu erinnern und in die Zukunft zu schauen. Zu Ehren des verstorbenen Pfarrers Clemens Rehor und zum Wohl des Sorbischen in der Lausitz.“

https://domowina.blog/2021/07/23/einladung-zum-20-jahrestag-des-crostwitzer-schulaufstands-6-9-2021/ (mit Simultanübersetzung)