Digitales Archiv der Sinti und Roma als Vorbild für Umgang mit sorbischem Kulturerbe – neue Impulse der Fachkommission

Neue Impulse bekam jetzt die Fachkommission für sorbisches Kulturerbe. Sie ist unter Regie des Kulturausschusses der Domowina damit befasst, das institutionalisierte „Gedächtnis des sorbischen Volkes“ weiterzuentwickeln. Dazu gab André Raatzsch, Leiter des Referates „Dokumentation“ am Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma interessante Anregungen: Er stellte das „RomArchive“ vor , ein internationales digitales Archiv der Sinti und Roma. Das Projekt wurde erst neulich mit dem renommierten „Grimme Online Award“ ausgezeichnet. Jan Bělk, Vorsitzender des Ausschusses der Domowina für Kultur und Kunst, erklärte nach der Arbeitsberatung am Montag mit Vertretern sorbischer Institutionen und der Stiftung für das sorbische Volk:„Bisher gibt es kein zentrales Register des gesamten sorbischen Kulturerbes aller Bereiche. Deshalb besteht die Gefahr, dass viele unschätzbare Werte besonders in Heimatstuben und kleinen Museen, aber auch auf dem Gebiet der professionellen sorbischen Kunst künftig verlorengehen. Dem wollen wir gemeinsam entgegenwirken. Oft ist im Einzelnen nicht mal bekannt, welche Kostbarkeiten unser Volk erarbeitet hat, weil sie nicht allgemein zugänglich sind. Deshalb wollen wir das bisherige Sorbische Kulturarchiv des Sorbischen Instituts zu einem zentralen lebendigen Gedächtnis des sorbischen Volkes ausbauen.Uns ist wie den Sinti und Roma wichtig, dass wir diese epochale Aufgabe selbst in der Hand haben und als Sorben Verantwortung für den Umgang mit der Vergangenheit und die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft übernehmen. Das ,RomArchive‘ zeigt uns, dass es nicht allein um die Speicherung von Informationen geht, sondern auch um neue lebendige Formate der Präsentation von Inhalten mit Hilfe engagierter Akteure. Auf der Grundlage eines Entwurfs des Domowina-Kulturreferenten Clemens Škoda beschäftigen wir uns mit konkreten Schritten der Umsetzung, damit wir recht bald ein vergleichbares ,Gedächtnis des Volkes‘ haben.Mit der Regelung unseres kulturellen Erbes entscheiden wir darüber mit, welche Bilder es künftig in der Gesellschaft von den Sorben geben wird. Dank der Inspiration seitens des „RomArchive“ sind wir heute einen Schritt weitergekommen. Jetzt richtet sich unser Appell an professionelle Fachleute, Leiter der Institutionen und auch die politischen Akteure, das Heft des Handelns beim Thema ,Sorbisches Kulturerbe‘ in die Hand zu nehmen und sich gemeinsam und in ständiger wechselseitiger Abstimmung für neue, auch in Zukunft tragfähige Strukturen einzusetzen.“Der Direktor des Sorbischen Instituts, Hauke Bartels, stellte ein Grobkonzept für die Realisierung des Großprojekts „Zentrales Register für das sorbische Kulturerbe“ vor, über das nun diskutiert werden kann.  Informationen über das „RomArchive”: https://blog.romarchive.eu/deutsch-2/wer-wir-sind/André Raatzsch – Person und Wirken: https://blog.romarchive.eu/deutsch-2/projektbeteiligte/photography-ii-andre-jeno-raatzsch/Foto: Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina (links), und Jan Bělk, Vorsitzender des Kultur-Ausschusses, gratulieren André Raatzsch (Mitte) zur Auszeichnung des „RomArchive“ – mit dem Buch von Jurij Brězan, „Krabat oder Die Bewahrung der Welt“. Foto: Domowina   

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