Die Sprache soll leben! - Presseinformation zum Gespräch mit dem Ministerpräsident Dr. Woidke

Am 10.08.2018 begrüßten der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke und die Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden Ulrike Gutheil Vertreter der Sorben/Wenden in der Brandenburgischen Staatskanzlei in Potsdam.Seitens der Domowina beteiligten sich der Vorsitzende Dawid Statnik, der stellvertretende Geschäftsführer Marcus Końcaŕ, der Vorsitzende des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Torsten Mack und der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, Jan Budar.Ein Großteil des circa einstündigen Treffens befasste sich mit dem Bildungssystem in Brandenburg. „Uns war es wichtig, zu unterstreichen, dass nur eine gesamtheitliche Strategie, vom Kindergarten bis zum Studium, zum Erhalt und zur Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache verhelfen kann. Hier sehen wir noch einiges an Verbesserungspotenzial. Nicht nur die Herausforderungen bei der Gewinnung zusätzlichen Erzieher- und Lehrernachwuchses, sondern auch die Frage der verbindlichen Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien der vorschulischen und schulischen Bildung müssen zukünftig angegangen werden, um dem Verfassungsauftrag gerecht zu werden.“, so Statnik.Unter anderem wurden Probleme am Beispiel des Niedersorbischen Gymnasiums verdeutlicht. „Es ist das einzige Gymnasium in Brandenburg, an dem die sorbische/wendische Sprache vermittelt wird. Ungeachtet dessen muss ein ständiger Spagat zwischen der Qualität der Sprachbildung und der Quantität der Schülerzahl erreicht werden. Hier erwarten wir ein deutliches Signal Brandenburgs, ob es zum Schulstandort und zur qualitativen Sprachvermittlung steht.“, so Statnik weiter.Bezüglich der Stiftung für das sorbische Volk kündigten die Vertreter der Sorben/Wenden an, für das nächste Finanzierungsabkommen, welches ab dem Jahr 2021 gelten würde, eine umfängliche Überlegung zu den Zielen der Finanzierung vorzulegen. „In den vergangenen Jahren sind mehrere Aufgaben dazugekommen, die in den bestehenden Strukturen leider nicht so umgesetzt werden können, dass sie den Anforderungen entsprechen. Hier benötigen wir mehr Möglichkeiten. Dies betrifft nicht nur die Digitalisierung und neue Medien, sondern auch ein umfängliches Sprachmarketings, um bestehende Sprachräume zu stabilisieren und zu erweitern.“, so Budar.Ein weiteres Thema war der sich vollziehende Strukturwandel der Lausitz. Einig waren sich alle Anwesenden, dass hier der Bund und die EU in der Pflicht stehen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, die Lausitz lebenswert zu gestalten und mögliche wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu vermeiden. Zu diesem Thema organisiert die Domowina gemeinsam mit der Zukunftswerkstatt Lausitz am 13./14.09.2018 an der BTU in Senftenberg eine Strukturkonferenz unter dem Namen „Quo vadis Łužica“. Weiter dankte Statnik der Landesregierung für deren Positionierung hinsichtlich der zweisprachigen Gestaltung von Autobahnschildern auf Autobahnen im Siedlungsgebiet.Dem Vorangegangen ist ein politischer Vorstoß der Sorben/Wenden auf Bundesebene. Statnik hierzu: „Dass Prag auf Tschechisch Praha heißt, dürfen Autofahrer in Deutschland erfahren. Dass aber in der Lausitz zwei Sprachen, Sorbisch/Wendisch und Deutsch, gleichberechtigt nebeneinander existieren, nicht. Dies können wir nicht nachvollziehen. Wir begrüßen, dass sich Brandenburg auf eine Anfrage des Bundes hierzu positiv und damit offen für eine zweisprachige Beschilderung gezeigt hat.“Auch angesprochen wurde das Minderheitennamensänderungsgesetz. Hiernach dürfen Angehörige des sorbischen/wendischen Volkes in Deutschland ihren Namen in sorbischer/wendischer Schrift und/oder Sprache amtlich führen. Nicht gestattet ist jedoch, die geschlechtsspezifische Namensendung bei weiblichen Familiennamen, wie sie bei slawischen Sprachen üblich ist, zu verwenden. Hierdurch wird das Recht des eigenen Namens für Angehörige des sorbischen/wendische Volkes unterhöhlt. Z přećelnym postrowom/Z pśijaznym póstrowom/Mit freundlichen GrüßenDawid Statnik
předsyda | pśedsedaŕ | Vorsitzender Information zum Foto:Quelle: brandenburg.deAuf dem Foto – von links nach rechts: der Vorsitzende des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Torsten Mack, der stellvertretende Geschäftsführer der Domowina, Marcus Końcaŕ, die Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Ulrike Gutheil, der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, der Vorsitzende der Domowina, Dawid Statnik und der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, Jan Budar.

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