Domowina-Regionalverband Hoyerswerda will mit Doppelspitze und Selbstbewusstsein Brückenbauer für die ganze sorbische Lausitz sein

 

Die erste Doppelspitze in der Geschichte der Domowina wählten am Freitagabend im Saal der „Kulturfabrik“ Hoyerswerda die 28 Delegierten der Hauptversammlung des Regionalverbandes („župa”) „Handrij Zejler”: In geheimer Abstimmung votierten sie einstimmig für das Vorsitzenden-Duo Gabriela Linack und Marcel Braumann. Linack ist ehrenamtliche Sorbenbeauftragte der Stadt Hoyerswerda, Braumann Sprecher der Domowina. Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde die Lehrerin Lubina Dutschmann gewählt, die bereits dem Regionalvorstand angehörte. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Gabriela Korch, Mila Liebsch und Sonja Rehor im Amt bestätigt, neu hinzu kamen Veronika Boswank, Sigrun Nasdala und Werner Srocka.

 

Das neue Spitzen-Duo unterstrich das in den letzten Jahren gewachsene Selbstbewusstsein des Hoyerswerdaer Regionalverbandes mit seinen 700 Mitgliedern: „Wenn es um Krabat geht, dann sind wir das Kerngebiet der sorbischen Lausitz”, man wolle „eine starke Lobby sein für die sorbische Identität der Region“ und darüber hinaus werde man „als geografisch zentraler Domowina-Regionalverband” Brücken bauen und „mit helfen, die Vielfalt des Sorbischen in ein lebendiges Ganzes zu bündeln: vom Lausitzer Bergland bis zu den Toren Berlins.”

 

Linack und Braumann bekannten sich zum weltanschaulich ungebundenen Charakter dieser „Župa” in der Mitte der Lausitz: „Bei uns fragt keiner danach, ob du evangelisch, katholisch oder sekularer Sorbe bist. Hier spielt es keine Rolle, ob man Ober- oder Niedersorbisch spricht. Oder sich für Sorbisches begeistert, aber nicht mit der Sprache aufgewachsen ist.”  Und so sind wir die Brückenbauer – bei den Sorben und in der ganzen Region.”

 

Braumann hatte das Amt des „Župan” nach seiner Wahl vor drei Jahren bis Ende 2019 ausgeübt, als er sein neues Amt als Pressesprecher und persönlicher Referent des Vorsitzenden der Domowina antrat. Damals wurde Gabriela Linack Sprecherin des Regionalvorstands, in dem Braumann weiter mitarbeitete. Als neue Doppelspitze wollen sie nun den Hoyerswerdaer Regionalverband eine Wahlperiode bis 2024 leiten. Zur Wahl gratulierte Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik persönlich vor Ort. Die Hauptversammlung, die Braumann in sorbischer Sprache moderierte, wurde von der Leiterin des WITAJ-Sprachzentrums Dr. Beate Brězan simultan gedolmetscht.

 

Lubina Dutschmann und Sonja Rehor, die auch hauptamtliche Regionalsprecherin der Domowina auf dem Territoriums des Regionalverbandes ist, der den Altkreis Hoyerswerda umfasst, trugen den umfangreichen Rechenschaftsbericht des Vorstands vor. Darin wird auch das Ziel unterstrichen, dass nach Installierung des „Servicebüros für die sorbische Sprache in kommunalen Angelegenheiten“ im Bereich des sächsischen sorbischen Siedlungsgebietes weitere sorbische Institutionen in der Region Hoyerswerda anzusiedeln sind.

 

Ein besonderer Höhepunkt war die feierliche Bestätigung der Aufnahme des Vereins „Zahrodka 1921 e.V.” („Gärtchen“) in den Regionalverband. Der Verein aus Uhyst/Spree / Delni Wujězd wurde von seinem Vorsitzenden Frank Knobloch vorgestellt, der zugleich langjähriger Ortsvorsteher ist. Besonders am Herzen liegt „Zahrodka” die Wiederbelebung der sorbischen Sprache im Alltag, daher lief dort auf Vermittlung der Domowina-Regionalsprecherin bereits mitten im Pandemie-Lockdown ein Online-Kurs Sorbisch mithilfe von Mark Schneider, schon bevor er Dozent des WITAJ-Sprachzentrums für Sorbisch-Kurse für Erwachsene wurde.

 

Bild: Neugewählter Vorstand des Domowina-Regionalvorstandes Hoyerswerda mit der neuen Doppelspitze Gabriela Linack und Marcel Braumann (2.u.1.v.r.). Foto: Domowina/Dawid Statnik

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