Domowina will sorbisches Kapital lebendiger Mehrsprachigkeit als Schlüssel-Kompetenz ins Leitbild Lausitz 2050 einbringen

Der sorbische Dachverband Domowina arbeitet auch im Lenkungsausschuss der Zukunftswerkstatt Lausitz mit, eines Projektes der Wirtschaftsregion Lausitz. Am Montag trat das Gremium zum ersten Mal in diesem Jahr und zu seiner bisher 9. Sitzung zusammen. Teilgenommen haben neben den Vertretern der Lausitzer Landkreise, der Stadt Cottbus und der Sächsischen Staatsregierung sowie der Brandenburgischen Landesregierung der Domowina-Geschäftsführer Marko Kowar und der Referent des sorbischen Dachverbandes für wirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten, Peter Bresan. Zum aktuellen Stand der Strukturwandel-Beratungen aus sorbischer Sicht erklärt Marko Kowar, Geschäftsführer der Domowina:„Wir bringen das Sorbische als Alleinstellungsmerkmal der Lausitz in die Foren und Werkstätten ein, in denen zurzeit unter erfreulich breiter Beteiligung über den Strukturwandel nachgedacht wird. Das gilt auch für die intensive Zusammenarbeit mit den regionalen Fachverbänden. Uns ist wichtig, dass der gemeinsam vereinbarte Zeitplan, bis Jahresende zu einem praxistauglichen Leitbild für die Lausitz 2050 zu kommen, auch eingehalten wird. Neben funktionstüchtigen Straßen und Schienen braucht die Region Brücken der Verständigung. Wir Sorben sind von Haus aus zweisprachig, haben erleichterten Zugang zu den Sprachen der slawischen Nachbarvölker. Die Lausitz ist mehr als ein Stück Brandenburg und Sachsen, sie liegt im Osten und Süden auch in Polen und Tschechien. Unser sorbisches Kapital ist lebendige Mehrsprachigkeit, sie ist gerade für die Lausitzer Kreise und Städte in Deutschland für die Zukunft eine Schlüssel-Kompetenz, wenn wir aus strukturschwacher Randlage in die prosperierende Mitte Europas rücken wollen.”Peter Bresan, Referent für wirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten, fügt zu den praktischen Aspekten hinzu:„Wir haben fürs Leitbild einen ganz konkreten Input: Im Jahr 2050 sollte jeder Schulabgänger im sorbischen Siedlungsgebiet zumindest sorbisch verstehen können – das entspricht auch dem Geist der Kampagne „Sorbisch na klar“ in Sachsen und des „Landesplanes zur Stärkung der niedersorbischen Sprache in Brandenburg“. Wer Sorbisch versteht, der hat auch keine Sprachbarrieren gegenüber Partnern, Kunden, Kollegen, Freunden und Touristen aus Mittel- und Osteuropa, Russland nicht zu vergessen. Natürlich kann man eine Sprache nur, die neben der Schule auch im Leben verankert ist. Die Schaffung von neuen sorbischen Sprachräumen gehört daher ins Fundament des Strukturwandels. Aus der Perspektive des wachsenden sorbischen Kulturtourismus sage ich: Wir schaffen damit zugleich Wohlfühlräume für unsere Lausitzer Nachbarn aus Polen und Tschechien, auf die wir als Gäste beim Unterhalt unserer regionalen Infrastruktur für die Zukunft dringend angewiesen sind.”Hintergrund ist das zu erwartende Strukturstärkungsgesetz, in dem neben Maßnahmen des Bundes (26 Milliarden Euro) auch die Verfahrensführung durch die Länder bezüglich des Einsatzes von insgesamt 14 Milliarden Euro vorgesehen ist. Dem Lausitzer Revier sollen 200 Millionen Euro/Jahr zukommen, aufrund der Entwicklungsstrategie, die von der Wirtschaftsregion Lausitz erarbeitet wird. Zukunftswerkstatt Lausitz https://zw-lausitz.de/, Wirtschaftsregion Lausitz: https://wirtschaftsregion-lausitz.de/Domowina, Bund Lausitzer Sorben: https://www.domowina.de/witajso-witajce-willkommen/„Sorbisch? Na klar.“ https://www.sorbisch-na-klar.de/, Landesplan Niedersorbisch: https://mwfk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Landesplan_Niedersorbisch_2019-12-16.pdf

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