Statnik/Schenk: Revitalisierung des Sorbischen auch in Krisenzeiten gemeinsam fortsetzen – Besuch der Bundesbeauftragten in Bautzen

Unter Leitung der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, kam heute (Donnerstag, 27.10.2022) der beratende Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes beim Bundesinnenministerium im Bautzener Haus der Sorben zusammen. Natalie Pawlik besuchte zuvor in Begleitung von Vertreterinnen und Vertretern des sorbischen Dachverbandes Domowina und der Stiftung für das sorbische Volk das Sorbische Museum in Bautzen/Budyšin, das sorbische Restaurant „Wjelbik”, das Sorbische Nationalensemble und das Lauenareal, auf dem ein „Sorbisches Wissensforum” entstehen soll. Bereits am Vorabend hatte sich die Bundesbeauftragte gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Domowina in Dresden mit sorbischen Studierenden zum Gedankenaustausch getroffen.  

Domowina, Stiftung und von der Domowina benannte Jugendliche hatten bereits im Vorfeld allen Teilnehmenden der Sitzung schriftliche Berichte zukommen lassen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Lage des sorbischen Volkes befassen. An der Sitzung nahmen neben der Bundesbeauftragten vor Ort bzw. per Videokonferenz Abgeordnete der Bundestagsfraktionen, Personal des Innenministeriums, vier Abgesandte der Domowina, Stiftungsdirektor und Stiftungsratsvorsitzende, zwei sorbische Jugendliche und der Leiter des Minderheitensekretariats teil. Themen waren die Perspektiven der Finanzierung der Stiftung, der Strukturwandel im Lausitzer Revier, Jugendarbeit, Berücksichtigung des Sorbischen bei der digitalen Kommunikation von Bevölkerung und Verwaltungen sowie u.a. der Stand von Namensrechtsnovelle und zweisprachiger Beschilderung von Bundesaustobahnen.

Nach der Sitzung erklärte der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik: „Nach einem Jahrhundert der Verwüstung sorbischer Dörfer durch den Braunkohletagebau und den für unsere Institutionen existenzbedrohenden Finanzkürzungen der 90-er Jahre befindet sich das sorbische Volk zurzeit in einer Phase der Sprach-Revitalisierung und kulturellen Stärkung. Die Politik gibt uns dabei Rückenwind, das hat auch die heutige Sitzung des beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes einmal mehr deutlich gemacht. Die gemeinsamen Bemühungen von Domowina und Stiftung haben offenbar erfolgreich für die Herausforderungen sensibilisiert, die wir gerade als kleines Volk in Zeiten von Digitalisierung und Strukturwandel zu meistern haben.“  

Susann Schenk, Vorsitzende des Rates der Stiftung für das sorbische Volk, wirft einen Blick in die Zukunft: „Es mehren sich die Anzeichen, dass die Kosten gegenwärtiger Krisen mittelfristig einen Kürzungskurs des Staates nach sich ziehen. Die Investitionen in sorbische Sprachräume, die wir mit dem Strukturstärkungsgesetz 2020 und dem vierten Finanzierungsabkommen für die Stiftung 2021 auf den Weg gebracht haben, gilt es langfristig zu sichern. Wir gehen auf Basis bisheriger verlässlicher Zusammenarbeit mit demokratischen Parteien und den Verantwortlichen in Bundes- und Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg nach der heutigen Sitzung des Beratenden Ausschusses davon aus, dass uns dies insbesondere auch mit Unterstützung der Beauftragten des Bundes Natalie Pawlik gelingt.“

Bild: Nach der Sitzung des beratenden Ausschusses für Fragen des sorbischen Volkes im Saal des Bautzener Hauses der Sorben Gruppenbild mit der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik (Mitte). Foto: Domowina/Marcel Brauman

 

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