„DOMOJ do přichoda - zweisprachige Lausitz im Jahr 2100” - Team ZARI stellt Aktionsplan für Obersorbisch 2025 / 26 vor
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40 Interessenten begrüßte Diana Pawlikowa, Projektmanagerin des Netzwerks für regionale Identität und sorbische Sprache (ZARI), heute im Bautzener Steinhaus zur Premiere der Vorstellung des Aktionsplans für Obersorbisch. Mit gezielter Sprachplanung versuchen viele Sprachgemeinschaften, die Zukunft ihrer bedrohten Sprache zu gewährleisten, wie z. B. für Walisisch, Irisch oder Māori.
„Das sorbische Volk wird nur bestehen, solange die Sorben es wollen. Darauf bezieht sich unser Ziel, 100.000 Sprechende zu gewinnen. Neben den notwendigen Rahmenbedingungen, die der Staat schaffen soll, ist es wichtig, sich gemeinsam auf ein Ziel zu einigen. Ich daher alle Akteure auf, gemeinsam dieses Ziel zu erreichen.”, sagte der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik in seiner Begrüßungsrede.
Wie die Lausitzer Welt nach dem Jahr 2100 aussehen könnte, stellte Julian Nyča den Anwesenden in seiner Vision der „Lausitzer mehrsprachigen Normalität“ vor: „Wir haben einen Leuchtturm errichtet, in dem Mehrsprachigkeit nicht nur lebt, sondern wo sie gefeiert wird.”
Zweisprachige Normalität herzustellen war der erste von sieben grundsätzlichen Bedürfnissen für die Revitalisierung des Obersorbischen, welchen die Autorinnen des Aktionsplans Dr. Cordula Ratajczak und Prof. Dr. Nicole Dołowy-Rybińska dem Publikum vorgestellt haben. Weitere bestehende Bedürfnisse sind: das Prestige des Sorbischen zu erhöhen, die Bürger mit ihrem sorbischen Erbe zu verbinden, neue Sprechende zu gewinnen und geschützte Sprachräume für sie herzustellen, Kontakte zwischen Muttersprachlern und Neusprachlern stärken sowie die Jugend gewinnen.
Die Wissenschaftlerinnen haben die Bedürfnisse durch 30 Sprachbiografien und 30 teilnehmende Beobachtungen erarbeitet. Beides sind Forschungsmethoden, die darauf abzielen, tiefere Einblicke in menschliches Verhalten und den Sprachgebrauch zu gewinnen.
Im ersten Aktionsplan schlagen sie über 45 Maßnahmen vor, um die Ziele/Bedürfnisse zu erreichen. „Das ZARI-Team will ein Katalysator sein, welcher die Dynamik der Revitalisierung des Obersorbischen anstößt. Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn alle sorbischen Institutionen, Vereine und sorbische Akteure sowie Einzelpersonen gemeinsam daran arbeiten.“, so Prof. Dr. Dołowy-Rybińska.
Nach der Präsentation haben die Anwesenden mit dem ZARI-Team an verschiedenen Tischen intensiv und kritisch über gemeinsame Wege der zweisprachigen Zukunft diskutiert. Zu den bereits verfassten Maßnahmen gesellten sich weitere Vorschläge hinzu. Der Aktionsplan „DOMOJ in die Zukunft - zweisprachige Lausitz 2100“ wird fortgesetzt und liegt auch als Broschüre vor (PDF-Download) sowie wird in den nächsten Tagen auf www.zari-domowina.de veröffentlicht.
Der heutigen Premiere der Vorstellung des Aktionsplans schließen sich Workshops mit lokalen Akteuren in fünf Regionen des Projekts ZARI an. In diesen Workshops wird insbesondere über spezifische regionale Bedürfnisse und mögliche Maßnahmen vor Ort diskutiert.
Das Projekt ZARI befindet sich in Trägerschaft der Domowina und wird von 2022 bis 2026 durchgeführt. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Programms “Sorbische Sprache und Kultur im Strukturwandel” für Projekte im Freistaat Sachsen, durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat auf der Grundlage der Entscheidung des Bundestages.
Foto (Domowina/Božena Šimanec)
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Božena Šimanec/Schiemann
nowinska rěčnica/
casnikarska powědaŕka/
Pressesprecherin
Domowina z. t./
Domowina – Bund Lausitzer Sorben e. V.
tel.: 03591 / 550 202
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