Statnik zur OBRIA 2022: Briefmarke und Poststempel als Kulturgut und Beitrag zum sorbischen Sprachraum

Der Vorsitzende der Domowina, Dawid Statnik, hat heute in Bautzen/Budyšin die Oberlausitzer Briefmarkenausstellung mit internationaler Beteiligung, OBRIA 2022, in der Stadthalle „Krone“ mit eröffnet und auf die Bedeutung des Postwesens für den sorbischen Sprachraum hingewiesen (Auszug aus dem Grußwort):

„Besonders möchte ich mich natürlich für die Sonderausstellung in der Sorbischen Kulturinformation im Haus der Sorben am Postplatz bedanken, deren Exponate sich u.a. dem Zejler-Kocor-Gedenkjahr 2022 widmen*. Wir begehen ja zurzeit mit einem Reigen von mehr als drei Dutzend Veranstaltungen den 150. Todestag von Handrij Zejler und den 200. Geburtstag von Korla Awgust Kocor. Das berühmteste Ergebnis der langjährigen, künstlerisch äußerst ertragreichen Freundschaft des Dichters Zejler und des Komponisten Kocor war die öffentliche Premiere des Liedes ,Rjana Łužica‘ (,Schöne Lausitz‘), das alsbald in den Rang einer sorbischen Hymne aufstieg, auf dem ersten sorbischen Sängerfest 1845 in Bautzen/Budyšin. Daran knüpft übrigens der Höhepunkt des Zejler-Kocor-Jahres am 29. Oktober eben hier in der Bautzener „Krone“ an, zu dem weit 300 Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Lausitz angemeldet sind.

Schirmherr Marko Schiemann hat auch im Grußwort zum Begleitheft der OBRIA 2022 darauf hingewiesen, dass die Briefmarke als Frankierwert immer mehr an Bedeutung verliert. Sie gehört insofern in gewissem Sinne bereits zum bedrohten Kulturgut. Ebenso wie der dazugehörige Poststempel. Ich will hier nicht den Historiker spielen und Ihnen ein Koreferat über sorbische Motive in der Briefmarkengeschichte halten. Auch der 100. Geburtstag der Domowina 2012 ist ja in die Briefmarkengeschichte eingegangen. Nicht vergessen werden darf aber der Poststempel in seiner Funktion als sorbischer Sprachraum. Die zweisprachigen Poststempel liegen uns natürlich besonders am Herzen. Und uns fehlt etwas, wenn unsere Sprache in einem Poststempel aus dem sorbischen Siedlungsgebiet fehlt.

Briefmarke und Poststempel brauchen als Grundlage einen Briefumschlag oder eine Postkarte. Darauf wiederum muss eine Adresse stehen, und die darf und soll bei uns gerne eine sorbische sein. Schließlich dient die Zweisprachigkeit der Straßen- und Ortsnamen nicht nur der Dekoration. Hier zeigt sich dann die Kompetenz von Post und ihren Boten darin, dass die Sendung ohne Umwege übers Ausland auf direktem Wege bei uns in der Lausitz ankommt. Auch diese sprachkulturelle Kompetenz verdankt sich dem Umgang mit einer Kommunikationskultur, deren Träger die Briefmarke ist.“

*Die Stiftung für das sorbische Volk hat sich mit Fördermitteln u.a. an den Kosten für Auf- und Abbau sowie Transport der Sonderausstellung in der Sorbischen Kulturinformation, Layout und Druck der entsprechenden Briefmarken sowie einer besonderen Postkarte beteiligt. Die Stiftung erhält jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln.

Bilder: Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik, Matthias Koksch, Numismatischer Verein Bautzen, Rainer Hettasch, Philatelistenverein Bautzen, Marko Schiemann, Bautzener CDU-Landtagsabgeordneter (v.l.n.r.); thematische Schwerpunkte im Zusammenhang mit der OBRIA 2022. Fotos: Domowina.

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