Brückenbauer zwischen Ober- und Niederlausitz
Trotz großer Hitze haben die Vorstandsmitglieder des Hoyerswerdaer Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler“ und Vertreter des Regionalverbandes „Niederlausitz“ gestern Nachmittag in der Scheune im Garten des Domowina-Hauses in Hoyerswerda zwei Stunden lang intensiv über gemeinsame Herausforderungen beraten. Die Hoyerswerdaer Co-Regionalverbandsvorsitzende Gabriela Linack begrüßte den Niederlausitzer Domowina-Regionalverbandschef Dr. Peter Schurmann, den Geschäftsführer der Domowina aus der Niederlausitz, Marcus Koinzer, und die dortige Regionalsprecherin Heike Apelt. Linack sagte, dass man in Hoyerswerda „als geografisch zentraler Regionalverband Brückenbauer zwischen der Ober- und Niederlausitz“ sein wolle.
Hauptthema dieses Treffens war der Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der sprachlichen Bildung, schließlich gibt es in beiden Regionen relativ wenige muttersprachliche Sorben. Deshalb brauchen sie für die Wiederbelebung der Sprache neue Wege und kreative Ideen. So wirkt Werner Srocka inzwischen als „sorbischer Pate“ sogar auf der Grundlage eines Beschlusses der Schulkonferenz an der Grundschule „Handrij Zejler“ Hoyerswerda, um Schüler beim Sorbischsprechen aktiv zu begleiten. Eine gute Idee, meint auch Peter Schurmann und erklärte die bisherigen Erfolge des Niederlausitzer Sprachprojekts „Zorja“ in Dissen, bei dem Interessierte fast ein Jahr lang gemeinsam jeden Tag zusammen ihr Leben auf Sorbisch organisieren. So werden zwei Drittel der Teilnehmer des ersten Kurses künftig in einer sorbischen Institution arbeiten.
In der Diskussion, die der Hoyerswerdaer Co-Regionalverbandsvorsitzende Marcel Braumann moderierte, war man sich einig, wie Sprachmotivatorin Maria Scholze/Šołćic bekräftigte, dass Sorbisch nicht nur als „Beschäftigung“ angeboten werden soll. Man ist sich vielmehr einig, dass es darum geht, immer mehr Sprachräume zu schaffen, damit sich mehr Menschen an das Sorbischsprechen im Alltag gewöhnen. So haben dank des Projekts „Zorja“ auch zwei Männer Sorbisch gelernt, deren Frauen schon bisher mit dem Kind Sorbisch gesprochen haben. Das tut der Sprachweitergabe an die nächste Generation gut.
Marcel Brauman, Co-Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda/Wojerecy
Bild: Dr. Peter Schurmann, Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz (2.v.l.) im Gespräch u.a. mit Lubina Dutschmann, stellvertretende Vorsitzende des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda/Wojerecy, und den hiesigen Ko-Vorsitzenden Gabriela Linack und Marcel Braumann (v.r.). Foto: Bojan Benić
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