Domowina: Weiter Bäcker in Bautzen ausbilden – „Hauptstadt der Sorben” braucht Handwerk für sorbische Sprachräume

Der sorbische Dachverband Domowina hat zur geplanten Neuordnung der Struktur der Berufsausbildung in Sachsen dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz eine Stellungnahme zukommen lassen. In dem Schreiben setzt sich Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik für „den Verbleib der Bäckerausbildung sowie weiterer handwerklicher Berufe am Standort Bautzen“ ein. Nach Jahrzehnten der Abwanderung „sollten Instrumente der unmittelbaren Bindung von jungen Fachkräften an die Region im Vordergrund stehen.“Aus sorbischer Perspektive verweist Statnik auf die kommunikative Bedeutung von Handwerk für lokale Sprachräume: „Wo kann die Sprache im Alltag bodenständiger verwurzelt sein als schon morgens beim Brötchenkauf? Und da spielen der Bäcker und die Fachverkäuferin Bäckerei eben eine Schlüsselrolle.“ Die Sorbische Fachschule für Sozialwesen am BSZ Bautzen sei bereits fester Bestandteil der regionalen Berufsausbildungsstruktur. Durch das Zusammenlegen der bisher vorhandenen BSZ „Wirtschaft und Technik“ sowie „Ernährung und Hauswirtschaft“ in Bautzen haben sich bereits Chancen eröffnet, für das sorbische Siedlungsgebiet auch in anderen Ausbildungsprofilen auszustrahlen. Der Standort Bautzen sei als „Hauptstadt der Sorben“ daher auch bei der Berufsausbildung „von elementarer Bedeutung“.Statnik weiter in seinem Schreiben: „Natürlich mag man einwenden, es könne sich ja nicht die ganze ostsächsische Berufsbildungsstruktur an zwei oder drei sorbischen Bäcker- und Friseurlehrlingen im Jahr ausrichten. Nun ist das Sorbische aber gerade das Alleinstellungsmerkmal der Lausitz, gewissermaßen das Salz in der Suppe, wobei die sorbische Hochzeitssuppe bekanntlich traditionell Trendsetterin ist, weshalb auch die Ausbildung der Köche in Bautzen nicht unter den Tisch fallen sollte. Gerade für sorbische Auszubildende ist es aber auch wichtig, ob sie mal auf einen sorbischen Mitschüler oder eine sorbische Lehrkraft treffen können und ein Umfeld vorfinden, in dem auch sorbisch sprechende Menschen zum Alltag gehören.“Die Domowina ersucht daher den Minister, „unsere Argumente beim weiteren Abwägen in die Waagschale zu werfen.“

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