Statnik / Schenk: Dank Kohleausstieg übernimmt Deutschland erstmals Verantwortung für seine Sorben – epochaler Schritt


Der Bundestag hat heute zusammen mit dem Kohleausstieg das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ beschlossen. In Paragraph 17 heißt es nun
unter Punkt 31, dass „Maßnahmen zur Förderung der Bewahrung und Fortentwicklung der Sprache, Kultur und Traditionen des sorbischen Volkes als
nationaler Minderheit“ zu den Programmen und Initiativen des Bundes beim Strukturwandel in den bisherigen Bergbauregionen dazugehören. Laut Begründung
„verdeutlicht der Bund, dass auch die Belange der sorbischen Minderheit förderwürdig sind.“


Der entscheidenden Runde im Parlament folgten vor Ort Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina, und Susann Schenk, Vorsitzende des Rates der Stiftung für das
sorbische Volk. Zum Ergebnis erklärt Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik:
„Erstmals seit der deutschen Einheit hat sich der Bund selbst offensiv zum sorbischen Volk bekannt. Jahrzehntelang wurde versucht, uns auf ein reines Kultur-Thema zweier Bundesländer zu reduzieren. In den intensiven Gesprächen und Verhandlungen der letzten Monate ist es uns gelungen, den Wert immaterieller Güter wie Sprache und Kultur für das Gelingen des Strukturwandels deutlich zu machen – schließlich ist das Sorbische das Alleinstellungsmerkmal der Lausitz. Neue Häuser bieten nur Heimat, wenn sie mit Seele und Geist gefüllt werden.
Wir danken den Ministerpräsidenten und Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg, den Koalitionsfraktionen im Bundestag für ihren zielführenden
Änderungsantrag, aber auch den Abgeordneten verschiedener Fraktionen und Verantwortlichen der Verwaltung, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Damit werden sie auch der Geschichte gerecht: 137 Orte des sorbischen Siedlungsgebietes haben wir für staatliche Energiepolitik opfern müssen, da ist es höchste Zeit für einen Ausgleich dieses Substanzverlustes. Wir sind davon überzeugt, dass das Ergebnis im Interesse der gesamten Bevölkerung ist, denn eine starke und attraktive regionale Identität kommt allen zugute, die hier leben. “
Susann Schenk, Vorsitzende des Rates der Stiftung für das sorbische Volk, fügt hinzu:
„Viele Jahre wurde unserer Stiftung schädliche Stagnation verordnet, weil die Sorben von der Bundespolitik überwiegend nur als lästige Fußnote zum Einigungsvertrag
betrachtet wurden. In den letzten Jahren kam es bereits zu einem Gesinnungswandel, betrachtet wurden. In den letzten Jahren kam es bereits zu einem Gesinnungswandel, der durch den heutigen Beschluss eine ganz neue Dynamik erhält. Wir konnten bereits einiges für Sorbisch in der digitalen Welt tun, nun bekommen wir mehr Rückenwind bei der Stärkung der sorbischen Sprache und Kultur vor Ort. Es ist gut, wenn unsere kleine Stiftung nicht mehr als Allheilmittel herhalten muss, sondern durch von entsprechender Strukturpolitik des Staates begleitet wird.
Deshalb begrüßen wir es, dass die neuen Maßnahmen und Mittel mit bereits bestehender Förderung kombiniert werden können. Ich freue mich, dass auf Einladung der Domowina bereits am Montag Vertreter der Sorben-Räte Brandenburg und Sachsen, des Stiftungsrates, das Parlamentarischen Beirates der Stiftung sowie der Stiftungsverwaltung und der Geschäftsstelle des sorbischen Dachverbandes zusammenkommen, um das weitere Vorgehen unter neuen Bedingungen
abzustimmen. Dabei fühlen wir uns Partnern wie der „Zukunftswerkstatt Lausitz“ verbunden, die nicht zuletzt mit ihrer aktuellen Kulturstrategie voll auf die sorbische
Karte setzt – und damit dem Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung folgt.“
 

 

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