EUROPEADA 2012 in der Lausitz

Die Durchführung der EUROPEADA 2012 in der Lausitz beruhte auf einer breiten regionalen Unterstützung. Als Veranstalter von Projekten mit regionaler und überregionaler Bedeutung hat die Domowina e.V. in den Jahren nach 1989 einige Erfahrungen gesammelt. Mit der durch die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen – FUEN vergebenen Gastgeberschaft von mehr als 600 ausländischen Gästen und über einen Zeitraum von 10 Tagen standen die Organisatoren vor einer neuen und bisher beispiellosen finanziellen und logistischen Herausforderung. Bereits am 14. Dezember 2009 also zweieinhalb Jahre vor dem Anpfiff konstituierte sich das Vorbereitungskomitee in Crostwitz. Unter Leitung seines Vorsitzenden trafen sich in der heißen Vorbereitungsphase 22 Personen in der Folge noch achtzehn Mal. Die Aufgaben wurden auf elf Arbeitsgruppen verteilt – Organigramm und Strukturen mussten extra entwickelt und eingerichtet werden. In die Vorbereitung und Durchführung waren zahlreiche Partner eingebunden, wie zum Beispiel der Westlausitzer Fußballverband, Fußball- und Sportverbände auf Kreis und Landesebene, die ansässigen Sportvereine in Nebelschütz, Panschwitz-Kuckau, Crostwitz, Ralbitz-Rosenthal, Wittichenau, Neschwitz, Radibor und Bautzen, die Gemeinden, Medien und Politiker. Ohne die ehrenamtliche Arbeit von ca. 1000 Helfern wäre eine EUROPEADA in diesem Maßstab nicht möglich gewesen.

Es mussten Übernachtungskapazitäten für ca. 700 Personen gefunden und 14 Hotels, Pensionen, Jugendherbergen oder Schullandheime konnten gebunden werden (siehe Anlage). 25 Begleiter kümmerten sich Tag und Nacht um die Belange der ausländischen Gäste. Mit Ihrer Gastfreundschaft haben die „Quartiereltern“ und Guides individuell und emotional zu diesem großen Ereignis beigetragen.

Für die Durchführung des Fußballturnieres mit 20 Mannschaften und 38 Spielen wurden für die Vorrunden, Viertel- und Halbfinalspiele sieben Spielorte im Städtedreieck Bautzen-Kamenz-Hoyerswerda benötigt. Die Finalspiele mit der Abschlussveranstaltung wurden im achten Spielort - in Bautzen - ausgetragen. Die Stadien und Spielplätze haben die Vereine, z. T. durch gesonderte Investitionen in Schuss gebracht.

Der Kartenverkauf, die Transporte der Mannschaften oder Sicherheitsvorkehrungen mussten ebenfalls gesondert organisiert werden. Ein Rahmenprogramm mit individuellen Freizeitangeboten, mit Eröffnungsveranstaltung, Kulturtag und feierlicher Abschlussveranstaltung gehörte zum Umfang der organisatorischen Arbeiten.

Die Öffentlichkeitsarbeit vermittelte laufend den Vorbereitungsstand. Angefangen mit der Gruppenauslosung Anfang Dezember 2011 in Berlin unter Mitwirkung von Altfußballstar Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner und der Gattin des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Frau Veronika Tillich über Pressekonferenzen sowie umfangreicher medialer Berichterstattung und wuchsen Spannung und Vorfreude. Insgesamt zählten wir über 100 akkreditierte Journalisten aus dem In- und Ausland, welche bei den einzelnen Spielen und Veranstaltungen zu Gast waren. Mediatheken und Pressespiegel zeugen vom großen Interesse, eine Dokumentation auf DVD vermittelt die positive Stimmung zur Meisterschaft und die Wirkung im Umfeld.

Zu den Spielen und Veranstaltungen kamen Fans und Besucher, Jung und Alt, deutschlandweit sowie auch aus allen Teilen Europas (insg. mehr als 17 000). Mithilfe eines Schülerprojektes des SAEK Bautzen erreichten wir laut Webstatistik weitere 22.152 Zuschauer via Live-Stream im Internet weltweit.

Das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen hat die „Gelegenheit“ genutzt, um anlässlich der EUROPEADA 2012 ein Treffen mit Theatern nationaler Minderheiten und Volksgruppe Europas zu organisieren. Jugendliche europäischer Minderheiten und Volksgruppen haben mit der Kampagne „Language diversity- Sprachliche Vielfalt“ mit Aktionen und der Produktion eines Filmes darüber informiert und für Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt geworben.

Die Schirmherrschaft für das Großereignis übernahm dankenswerter Weise der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Herr Stanislaw Tillich. Zahlreiche weitere politische Verantwortungsträger und Persönlichkeiten der zweisprachigen Kommunen des Landkreises Bautzen und Abgeordnete des sächsischen Landtages und des deutschen Bundestages unterstützten das Projekt im Ehrenkommitee. Finanziell gefördert und ermöglicht wurde das Vorhaben von der Stiftung für das Sorbische Volk, vom Bundesministerium des Innern und von zahlreichen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unterstützern und Sponsoren aus der Region. Insgesamt wurden für die EROPEADA ca. eine Viertelmillion Euro umgesetzt. Beide Komponenten, die aufopferungsvolle ehrenamtliche Arbeit auf der einen sowie die finanzielle Unterstützung der Zuwendungsgeber auf der anderen waren der Garant für den Erfolg bei der Verwirklichung dieses Projektes.

Die EUROPEADA 2012 trug als regionales, nationales und europäisches Sport-Ereignis dazu bei, den Beitrag der autochthonen, nationalen Minderheiten und der Regional- und Minderheitensprachen zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt und zur unverwechselbaren Prägung der europäischen Regionen zu verdeutlichen.

Sport, Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen anderer Kulturen haben die EUROPEADA 2012 bei den Lausitzer Sorben und ihren Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

(Aus dem Sachbericht zum Projekt – EUROPEADA 2012 )