Begegnung der besonderen Art: Domowina-Bildungsreferentin Katrin Suchy-Zieschwauck, die ihre sorbische Muttersprache erfolgreich ihren fünf Kindern weitergegeben hat, traf sich in Cottbus/Chóśebuz mit dem Arapaho-Indianer Dr. Neyooxet Greymorning, der seine Muttersprache mit einer neuen Methode gerettet hat, mit der Erwachsene eine Sprache wie Kinder lernen: durch Hörverstehen, Bilder und hundertprozentige Sprachanwendung vom ersten Wort an.  Das Treffen fand im Stadtmuseum am Mittwochnachmittag, 23.3., am Rande eines Workshops des Projekts „Zorja” (https://www.zorja.org) zur Revitalisierung des Niedersorbischen statt.  Am Gespräch in Cottbus haben auch der Leiter des WITAJ-Sprachzentrums der Domowina in der Niederlausitz, Bernd Melcher, die Mitinitiatoren von „Zorja ”, Gregor Kliem und Maximilian Hassatzky, und die Studentin Shay Sullivan aus den USA teilgenommen.

Greymorning, Prof. für Anthropologie und indigene Studien an der Universität von Montana in den USA, hatte mit der Erfindung seiner Sprachlernmethode auf den Niedergang seiner Muttersprache reagiert: Ende der 60-er Jahre gebrauchten noch 80 Prozent der 2.000 Arapaho-Indianer ihre Muttersprache, doch Jahrzehnte später waren es nur noch fünfzig. Suchy-Zieschwauck sieht im Projekt „Zorja“ und den Anregungen von Prof. Greymorning ergiebige Impulse für das Sorbisch-Lernen in der gesamten Lausitz, also auch für die Oberlausitz. Die sorbische Bildung sollte sich in diesem Sinne ändern, dass in Zukunft wieder mehr Menschen im Alltag Sorbisch sprechen werden.

Auch im Mittelpunkt der monatlichen Beratung der Regionalsprecherinnen und Referenten der Domowina stand vormittags die Bildungspolitik. Die Referentin für Bildungsangelegenheiten, Katrin Suchy-Zieschwauck, hat auf die gute Zusammenarbeit des sorbischen Dachverbandes mit seinem überregionalen Mitgliedsverband „Sorbischer Schulverein“ hingewiesen. Im Herbst ist ein gemeinsamer kleiner Kongress mit den Trägern der Kindertagesstätten und mit Elternvertretern geplant. Thema: Erhöhung des Sprachniveaus und besserer Übergang zum Sorbischunterricht an Schulen. Suchy-Zieschwauck erstellt derzeit eine Liste sorbischsprachiger außerschulischer Angebote in der ganzen Lausitz, die bis zum Sommer den Schulen übermittelt werden sollen.

Bild 1: Die Mitinitiatoren des Projekts „Zorja ” Maximilian Hassatzky (links) und Gregor Kliem (rechts), Prof. Dr. Neyooxet Greymorning (Mitte), Katrin Suchy-Zieschwauck, Bernd Melcher und Shay Sullivan (v.l.),


Bild 2: Bernd Melcher, Katrin Suchy-Zieschwauck, Prof. Neyooxet Greymorning (v.l.).

Fotos: Domowina / Marcel Brauman