Domowina für regionale Identität und Sprachenrevitalisierung – bis 2100 sollen 100.000 aktiv Sorbisch sprechen.

Der Bundesvorstand der Domowina, des sorbischen Dachverbandes tagte am Freitag in der Kulturfabrik in Hoyerswerda/Wojerecy. Zu Beginn der Beratung am Freitag begrüßte der Vorsitzende Dawid Statnik, die Mitglieder des Bundesvorstandes. Erstmals seit Beginn der Pandemie tagte das Gremium gänzlich in Präsenz. Mit einer Schweigeminute wurde anlässlich des 27.01. den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.

Werner Sroka aus Hoyerswerda und zugleich Mitglied des Regionalvorstandes des Domowina-Regionalverbandes “Handrij Zejler ”, begrüßte die Anwesenden in der “Hauptstadt der Mittellausitz”. Zugleich nutzte er die Gelegenheit mit einem kurzen Vortrag an Jan Haješ aus Lohsa/Łaz zu erinnern.

Der erste Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Projektes “Netzwerk für regionale Identität und sorbische Sprache”, welches im Rahmen des Strukturwandels und in Trägerschaft der Domowina realisiert wird. Ziel ist es, bis zum Jahr 2100 insgesamt 100.000 aktiv Sorbisch sprechende zu haben. Mit Blick auf das sehr ambitioniert erscheinende Ziel führte die Wissenschaftlerin Cordula Ratajczakowa aus, dass auch andere Minderheiten und Völker in Europa ähnlich vorgegangen sind.

Im nächsten Tagesordnungspunkt wurden Susann Šenkec, Julian Nyča, Marlis Młynkowa, Bjarnat Cyž, Dr. Hartmut Leipner und Dawid Statnik in den vorläufigen Arbeitsausschuss mit dem Titel „Stiftungsrat” berufen. Dieser hat die Aufgabe, die jetzige Tätigkeit des Stiftungsrates und die Struktur der Stiftung für das sorbische Volk zu evaluieren. Zugleich sollen, unter Berücksichtigung der bisherigen Vorschläge und Konzeptionen, dem Bundesvorstand bis zur Novembersitzung neue Erkenntnisse und Vorschläge vorgelegt werden, die auch die aktuelle Entwicklung und Aufgaben der Stiftung berücksichtigen.
Hintergrund ist der Arbeitsbericht des Gremiums für den Zeitraum 2019 – 2023, welcher im November letzten Jahres in der Bundesvorstandssitzung vorgestellt wurde. Mehrere Mitglieder des Stiftungsrates sprachen sich dafür aus, über die Struktur des Stiftungsrates und der Stiftung selbst erneut nachzudenken.

Weiterhin diskutierten die Mitglieder des Bundesvorstandes die Arbeitsrichtlinien der Domowina für den Zeitraum 2023-2025. Die Vorschläge werden nun mit Hilfe der Verwaltung qualifiziert und die Ergebnisse zur nächsten Sitzung des Bundesvorstandes vorgestellt. Darüber beschließen soll die Hauptversammlung der Domowina.

Weiter beschäftigten sich die Mitglieder mit dem Tätigkeitsbericht der Domowina-Geschäftsstelle für das Jahr 2022 und verabschiedeten ihn einstimmig. Zwei weitere Tagesordnungspunkte waren der diesjährige Arbeitsplan der Geschäftsstelle sowie der Haushaltsplan der Domowina für das Jahr 2023.

Die Vorbereitungen für die Hauptversammlung der Domowina am 22. April, die in der alten Chemiefabrik Cottbus/Chóśebuz stattfindet, laufen. Berichte aus den Mitgliedsvereinen der Domowina und den Regionalverbänden werden noch bis Ende Januar erwartet.

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