Statnik: Positive demographische Entwicklung der sorbischen Dörfer bei Schulnetz-Planung berücksichtigen – Stellungnahme der Domowina

Die Domowina hat ihre Stellungnahme zur Schulnetzplanung des Landkreises Bautzen / Budyšin eingereicht. Der sorbische Dachverband hat sich zuvor mit den Betroffenen, besonders mit den Trägern sorbischer Schulen, Vertretern der Domowina in den Schulkonferenzen, dem Sorbischen Schulverein und mit dem Bildungsausschuss des Bundesvorstandes abgestimmt. Dazu erklärt Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik:„Der Landkreis Bautzen / Budyšin ist nach eigenem Selbstverständnis auch ,sorbischer Landkreis‘ und Heimat der meisten Schulen mit dem Angebot von Unterricht in sorbischer Sprache auf muttersprachlichem Niveau in der gesamten Lausitz. Damit der Landkreis diesem Anspruch künftig noch besser entsprechen kann, haben wir als sorbischer Dachverband eine fast 20 Seiten umfassende Stellungnahme eingereicht.Im Mittelpunkt steht der Mangel an ausreichenden Räumlichkeiten, der auch dadurch entsteht, dass der Gruppen-Unterricht entsprechend Sorbisch-Sprachniveau nach dem Modell 2plus nicht ausreichend berücksichtigt wird. Den Bedarf der Erweiterung der Raum-Kapazitäten sehen wir an mehreren Standorten, besonders aber im Sorbischen Gymnasium in Bautzen / Budyšin. Hierbei stützen wir uns auch auf den Brief des dortigen Elternrats ans Schulamt, den wir als Anlage zu unserer Stellungnahme dokumentiert haben. Die Eltern weisen darauf hin, dass 26 Prozent der Schüler aus den Gemeinden Crostwitz / Chrósćicy, Nebelschütz / Njebjelčicy, Panschwitz-Kuckau / Pančicy-Kukow und Räckelwitz / Worklecy kommen, denen im Unterschied zum Durchschnitt des Kreisterritoriums auch mittel- und langfristig eine Zunahme der Bevölkerung prognostiziert wird. Deshalb dürfe für das einzige sorbische Gymnasium in ganz Sachsen nicht nach dem allgemeinen Trend geplant werden.Mit einer spezifischen Problematik hat sich die sorbische Oberschule in Radibor / Radwor auseinanderzusetzen: Sie ist in der Gegend nördlich von Bautzen / Budyšin die einzige staatliche Schule dieses Typs nach der Schließung zweier Mittelschulen in Königswartha / Rakecy und Großdubrau / Wulka Dubrawa. Außerdem gehen auch Kinder und Jugendliche an die Radiborer Oberschule, die zuvor eine Grundschule ohne Sorbisch-Unterricht besucht haben. Beides erhöht den Anteil von Schülern ohne Sorbisch-Vorkenntnisse und hemmt den sorbischsprachigen Unterricht. Deshalb empfiehlt die Domowina die Neugründung einer staatlichen Oberschule in diesem Gebiet.Natürlich legen wir auch Wert auf die richtige Benennung der Schulen, damit beispielsweise die ,Šula Ćišinskeho’ im Plan nicht weiter als ,Sula Cisinskeho’ ausgewiesen ist – solche Hinweise mussten wir in größerer Zeil übermitteln. Ungeachtet dessen, dass der Schülertransport ein eigenes Thema ist, haben wir die Gelegenheit genutzt, kritisch anzumerken, dass die Schüler des sorbischen Gymnasiums teilweise länger als 45 Minuten unterwegs sind oder dass Schüler aus Nucknitz / Nuknica auf dem Weg nach Räckelwitz / Worklecy bis zu 30 Minuten beim Umsteigen warten müssen. Als positiv schätzen wir ein, dass die sorbischen Schulen mit dem sorbischen Lindenblatt markiert und entsprechend als Besonderheit im Schulnetz dargestellt werden. Insgesamt können wir eine Zunahme an Sensibilität und Aufmerksamkeit für sorbische Bildungsbelange feststellen und wollen mit unserer Stellungnahme diese Entwicklung verstärken.”Anlage: Komplette Stellungnahme (PDF-Download)

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