Weihnachtsgruß des Vorsitzenden der Domowina


Weihnachten liegen vor uns und sicher feiern auch Sie – in der Familie oder auch ganz allein – das Weihnachtsfest und damit die Geburt des Christkindes, jeder auf seine Art. Und jeder findet darin „sein Fest”, „seine Tradition” oder „seine Gemeinsamkeit”.
Wenn ich daran denke, erinnere ich mich häufig an die Bilder Martin Noack-Neumanns. Dieser berühmte Sorbe und bedeutsame Maler wurde vor 119 Jahren in Nechern geboren. Bekannt sind seine Zeichnungen der Sagengestalten – der Hausgeister, der Mittagsfrau und des Wassermanns. Auch das große Fenster mit den sorbischen Bräuchen im Bautzener Haus der Sorben hat er, unser Maler mit dem Lindenblatt, entworfen.Warum erinnere ich mich an ihn? Ist Ihnen bekannt, dass Martin Noack-Neumann auch Weihnachtskrippen gemalt hat? Er hat die Heilige Familie schlicht „ins Sorbische übersetzt“, als Muttergottes in der Tracht der katholischen Sorben, mal aus der Region Hoyerswerda oder aus der Niederlausitz. Aus dem Esel wurde eine Kuh und aus dem Engel ein Hausgeist.Das scheint mir eine wunderbare Idee zu sein. Der christliche Brauch der Geburt Jesu Christi wird uns damit vertrauter und nah – ganz so, wie wir das von zu Hause – aus unserer Lausitz kennen.Weihnachten, das ist etwas sehr Persönliches und wir haben Muße, das zu Ende gehende Jahr zu bilanzieren. Auch wir bei der Domowina blicken auf das vergangene Jahr zurück.Es war ein arbeitsintensives Jahr. Im März fand die Hauptversammlung der Domowina statt, bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg haben wir uns erfolgreich für die Beachtung der sorbischen Interessen engagiert, während der Sorbischen Abende haben wir mit Ihnen über Ihre Themen diskutiert, in den Tagen des Internationalen Folklorefestivals bot die Lausitz wieder der ganzen Welt eine Bühne und im Liberec wurde das Sorbische Kulturjahr 2019/2020 eröffnet. Für all diese Veranstaltungen werden viele hilfreiche Hände gebraucht, was bezogen auf die Geschäftsstelle der Domowina heißt: wenige Leute arbeiten sehr viel. An dieser Stelle danke ich allen Helfern und Mitarbeitern der Domowina sehr herzlich. Ohne sie und ihr Engagement könnte unser Dachverband nicht so erfolgreich arbeiten.Auch unsere Mitgliedsvereine, Regionalverbände und Gruppen waren fleißig und haben viele Veranstaltungen organisiert, zu denen sie oft auch Gäste aus den Orten eingeladen haben. So lasen wir z. B. in der Naša Domowina vom großartigen Projekt der Domowina-Ortsgruppe Schleife, die zwei Jahre lang akribisch die Fotoausstellung über sorbische Hochzeiten im Kirchspiel Schleife vorbereitet hat. Ensembles und Gruppen haben ihre Jubiläen gefeiert. Domowina-Regionalverbände und Vereine haben am sächsischen Ideenwettbewerb teilgenommen und damit auch auf diesem Wege den sorbischen Angelegenheiten und der sorbischen Sprache mehr öffentliche Aufmerksamkeit verschafft. Im November nahm das Servicebüro für Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet in Sachsen seine Arbeit auf.Ich danke Ihnen, liebe Domowina-Mitglieder, für all Ihre Mühe und Unterstützung. Sie sind das Rückgrat des sorbischen Volkes und all Ihr Handeln ist zugleich ein Bekenntnis des lebendigen sorbischen Volkes.Vieles geschieht auch im Hintergrund, unbeachtet von den Augen der Öffentlichkeit. Viele Gespräche, Sitzungen, Termine und Treffen. Das Verfassen von Gutachten, das Finden gemeinsamer Positionen und ihre Vermittlung sind Aufgaben, die die Domowina Tag für Tag leistet – ob in Bautzen, Cottbus, Hoyerswerda, Schleife, Dresden und Potsdam, in Berlin oder Brüssel. Auch die Tätigkeit der Mitglieder des Bundesvorstandes der Domowina ist dafür Grundlage. Deshalb danke ich auch den Mitgliedern dieses Gremiums für all ihre Mühe und ihren Rat. Sie investieren unzählige Stunden und mehrere Abende in diese ehrenamtliche Arbeit.Das Ergebnis dessen kann sich sehen lassen: Wir stellen fest, dass die Anerkennung der sorbischen Sprache und das Bewusstsein, dass das sorbische Volk bei Entscheidungen einzubeziehen ist, zunimmt. Das ist die richtige Richtung – voller Arbeit, aber gut, und ich hoffe, dass wir diesen Weg weiter gemeinsam gehen werden. Dafür wünsche ich Ihnen Gesundheit und alles erdenklich Gute.Was erwartet uns im kommenden Jahr?Im Mai begehen wir das 75. Jubiläum der Erneuerung der Domowina in Crostwitz. Das wird sicher ein bedeutender Höhepunkt werden.2020 nimmt eine sorbische Mannschaft an der Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten EUROPEADA in Österreich bei den Kärntner Slowenen teil. Ich freue mich, dass wir eine breitere Basis für die Aufstellung der Frauen- und der Männermannschaft erreicht haben, und wünsche ihnen schon heute viel Erfolg.Auch auf weitere Sorbische Abende und Austausche mit Mitgliedern der Domowina und weiteren Sorben freue ich mich. Schon heute sind Sie herzlich eingeladen, uns zu erzählen, was Sie bewegt, welche Ideen Sie haben und was gut läuft. Für jeden Gedanken sind wir dankbar und über jede Anregung freuen wir uns.Im Namen der Domowina – Bund Lausitzer Sorben wünsche ich Ihnen frohe und gnadenvolle Weihnachtstage. Ich wünsche Ihnen Gesundheit, eine friedvolle Zeit und viel Kraft für all Ihre Vorhaben im neuen Jahr.IhrDawid Statnik
Vorsitzender der Domowina
Bautzen, am 20. Dezember 2019
 

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